Sechste «24»-Staffel möglicherweise nicht im deutschen Fernsehen
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Schlechte Nachrichten für «24»-Fans. Ob die sechste Staffel im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird, ist derzeit noch nicht sicher.
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Die mäßigen Reichweiten der Echtzeit-Serie «24», im Bild Hauptdarsteller Jack Bauer, gespielt von Kiefer Sutherland, machen RTL II wohl Sorgen. Seit Anfang Januar 2007 zeigt der Sender die fünfte Staffel der in den USA sehr erfolgreichen Serie. In Deutschland hält sich der Andrang auf das von Kritikern hochgelobte Format allerdings in Grenzen. Die Folge, die man um 21.10 Uhr zeigt, liegt regelmäßig weit unterhalb des Senderschnitts. Die erste von den drei am Stück gezeigten Episoden kommt im Schnitt ungefähr auf knapp fünf Prozent Marktanteil , RTL II liegt bei etwa sechs. Lediglich die letzte von den jeweils drei am Stück laufenden Folgen (Sendezeit: 23 Uhr) liegt mit über acht Prozent im grünen Bereich.
Im Schnitt verfolgten weniger als eine Million Menschen die bislang gezeigten 18 Folgen der fünften Staffel. Und so scheint es noch nicht sicher zu sein, ob die sechste Staffel in Deutschland zu sehen ist. „Kein Kommentar,“ hieß es aus der Pressestelle von RTL II. In den Vorjahren konnte der Münchner Sender immer frühzeitig grünes Licht geben. So wurde bereits an Weihnachten 2005 vermeldet, dass man die fünfte Staffel Anfang 2007 zeigen wolle. Ähnlich früh vermeldete man auch die Ausstrahlung von Staffel vier.
Es ist also denkbar, dass der fünfte Tag im Leben des Jack Bauer der vorerst letzte war, der auch im deutschen Fernsehen zu sehen ist. In den USA müssen sich die Fans unterdessen keine Sorgen machen. Die Quoten der sechsten Staffel sind gut, Verträge für einen siebten Anlauf bereits unterschrieben.
Gestern war im Deutschen Fernsehen (RTLII) das Staffelfinale von 24 Season 5 !!!
Fans aus Deutschland erfreuten sich am Staffelfinale der 5. Season von 24. Wird es Jack Bauer wiedermal gelingen alles zum guten zu wenden?
Zuviel Folter in 24?
Alle Fans wissen, Jack Bauer ist nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht wichtige Informationen zu erhalten, dabei ist Folter eine seiner wichtigsten Waffen. Bereits seit einige Jahren schwillt die Diskussion über Folter im Fernsehen immer wieder auf, vor allem in Amerika laufen Organisationen, wie die "Human Rights First", gegen Hollywood an. In der Zwischenzeit haben Sender und Produzenten reagiert und kündigten an, die Folterszenen in 24 zurückzuschrauben und sich anderen Schwerpunkten der Informationsbeschaffung zu zuwenden.
Ein guter allgemeiner Artikel zum Thema Folter in 24 wurde von der Zeitung "Die Welt" verfasst.
Neue Folter-Vorwürfe gegen Jack Bauer
Kiefer Sutherland als Agent in der Serie "24" ist nicht zimperlich, wenn es um Geständnisse geht. In den USA ist jetzt erneut eine Diskussion um Foltermethoden im Fernsehen entbrannt. Die Grenzen des Rechtsstaates sind nicht die Grenzen von Jack Bauer.
Von Gerti Schön
Jack Bauer, der knallharte und doch so sensible Anti-Terroragent des TV-Dramas „24“, gibt sich in der Regel nicht zimperlich: Böse Buben werden dort gedrosselt und geprügelt, und man setzt sie Elektroschocks und anderen Foltermethoden aus, um Informationen aus ihnen herauszuholen, die einen Terrorplot verhindern könnten. Bauer, gespielt von Kiefer Sutherland, sagt mehr als einmal zu einem der Verfolgten: „Du wirst mir sagen, was ich wissen will – die Fage ist nur, wie sehr es weh tun wird“.
Bauers Methoden sind, sechs Jahre nach dem Launch der Serie im US-Fernsehen, in der amerikanischen Presse in Verruf geraten: zu brutal seien sie, heißt es, zu offensichtlich würden rechtliche Vorgaben aufs Spiel gesetzt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Human Rights First“ sind in den USA nach dem 11. September 2001 die Anzahl der TV-Serien, in denen Folter dargestellt wird, sprunghaft gestiegen. Konnte man im Jahr 2000 lediglich 42 Folterszenen in der Primetime sehen, waren es drei Jahre später 228. " Normalerweise waren es meistens die Schurken, die folterten, heutzutage sind es oft die Helden", beklagt die Organisation. Der Parents' Television Council hatin den ersten fünf Staffeln von '24' allein 67 Folterszenen ausgemacht, mehr als in jeder anderen Serie."
Selbst das amerikanische Militär mischt sich in die Diskussion mit ein und einige stellen sich auf die Seite der Warner. Gary Solis, ein pensionierter Marinecolonel, lehrt an der Militärakademie Westpoint und hat dort einschlägige Erfahrungen gesammelt. „Wenn man darüber diskutiert, was Folter ist, dann sagen einige Kadetten: 'Was immer nötig ist, wenn es das Leben von Amerikanern rettet. Jack Bauer schiesst diesen Typen ins Bein, und er bekommt sofort was er haben will'“, berichtet er. „Dann muss ich sie daran erinnern, dass sie ihr professionelles Leben nicht nach einer Fernsehshow ausrichten können“. Andere weisen darauf hin, dass „24“ auf der ganzen Welt, wie etwa in Deutschland, Japan, Australien und Südamerika gesehen werden kann, was dem ohnehin ramponierten Image der USA weiteren Schaden hinzufügen könnte.
Der Ruf nach mehr Verantwortung hat in Hollywood Ärger ausgelöst. „Es gab keine einzige Foltersequenz, von der Jack Bauer nicht in irgendeiner Weise negativ beeinflusst worden ist“, rechtfertigte sich zum Beispiel Kiefer Sutherland, der sich selbst als liberal definiert, in einem Fernsehinterview. Andere halten die Warnungen für lächerlich. „Wenn Amerika sich Sorgen um seinen internationalen Ruf macht, dann sollten wir woanders anfangen“, glaubt Robert Thompson, Professor für TV- und Popkultur an der Syracuse University. ",24' ist das geringste Problem, wenn es darum geht, unsere Beziehungen zu anderen Ländern zu verbessern“.
Auch bei „Human Rights First“ ist man sich den Folgen der Aktion bewusst. „Wir möchten niemanden zensieren“, sagt Jill Savitt, Direktorin der Non-Profit-Organisation. „Natürlich würden wir Hollywood niemals vorschreiben, was sie zu tun haben, aber wir würden sie gern darüber informieren, wie legale Verhörmethoden aussehen. Und wenn sie das zum Nachdenken bringt, ist das gut“. Am liebsten würde sie es sehen, wenn Kiefer Sutherland selbst nach Westpoint kommen würde, um sich dort über die rechtlichen Grenzen bei Verhören zu informieren. Bei ihm könnte sie vielleicht sogar einen Erfolg landen. Zu seiner Haltung über den Folterskandal von Abu Ghraib befragt, gab er zu Protokoll, diese Methoden seien „absolut kriminell“, vor allem für ein Land, in dem „Freiheit und Demokratie als Lebensstil promoted werden“.
Weniger Skrupel hat indes der Produzent und Mitbegründer der Serie „24“, Joel Surnow, die in den USA auf dem Fox Network läuft, das zum Imperium des konservativen Medienunternehmers Rupert Murdoch gehört. „Ich glaube nicht, dass eine Fernsehsendung das Verhalten eines Erwachsenen verändern kann“, sagt Surnow. „Wenn '24' nach so einem Standard bemessen werden soll, dann muss das auch für andere gelten“. Surnow, dem gute Kontakte ins Weisse Haus nachgesagt werden, bezeichnet sich selbst als „rechtsgerichteter Verrückter“ und seine erfolgreiche Unterhaltungsreihe als „patriotisch“. Sein Lieblingsaufkleber am Auto ist der Spruch „Krieg hat noch nie ein Problem gelöst, ausser der Sklaverei, Faschismus, Nazitum und Kommunismus“.
Seine politischen Präferenzen bringt er seit diesem Sonntag auch in anderer Form unters Volk: Der Comedy News-Show „The half hour News Hour“, die auf Fox News läuft. Die Sendung soll eine Marktlücke füllen, in der man sich über eher liberale Positionen wie die Warnungen vor der globalen Erderwärmung oder den Medienzirkus um Barak Obama lustig macht.